Das Myzel-Prinzip – Warum dein Zettelkasten wie ein Pilznetzwerk funktioniert

Pilze gehören zu den faszinierendsten Lebewesen auf der Erde.

Fälschlicherweise glauben viele Menschen, dass Pilze Pflanzen sind. Sie sind jedoch Herrscher ihres eigenen Reichs, dem der Fungi

Pilze sind auch viel mehr als nur der Fruchtkörper, der prominent aus der Erde ragt: Der Großteil ihrer Biomasse macht das sogenannte Myzel aus. Damit meinen wir die dichte, fadenförmigen Struktur, die durch die Erde oder andere organische Strukturen verläuft.

Diese Fäden bilden ein weitläufiges und komplexes Netzwerk, das interessanterweise parallelen zum Netzwerk eines Zettelkastens aufweist.

Falls dir der Begriff ‚Zettelkasten‘ noch nicht geläufig ist, stell dir einfach ein System zum Speichern von Ideen, Zitaten oder Erkenntnissen auf Karteikarten vor. Doch anstatt diese Karteikarte isoliert in einer Schublade aufzubewahren, suchst du nach Verbindungen zu bereits vorhandenen Karten in Ihrem System. Ãœber die Zeit baust du so ein dichtes Netzwerk aus Gedanken und Informationen auf. Das funktioniert digital selbstverständlich noch um einiges besser als analog!

Was dein Zettelkasten mit dem Myzel von Pilzen gemein hat

Wie das Myzel, das unter der Erdoberfläche ein weitläufiges und komplexes Netzwerk bildet, verbindet das Netzwerk eines Zettelkasten Notizen und Ideen in einem Netzwerk.

Der Zettelkasten wächst organisch, wenn neues Wissen hinzugefügt wird. Ähnlich wie das Wachsen des Myzel durch Nährstoffquellen im Boden angeregt wird, wird das Wachsen deines Zettelkastens durch Wissensquellen angeregt,

Je nach Verfügbarkeit und Bedarf an Nährstoffen verzweigt das Myzel, es kann sich auch ganz aus nährstoffarmen Gebieten zurückziehen. Ähnlich wächst der Inhalt des Zettelkastens organisch den Interessen, dem Studium oder den Erkenntnissen des Benutzers folgend. Er kann sich in verschiedene Richtungen verzweigen, je nachdem, welche Themen oder Fragen gerade relevant sind.

Im Myzel sind alle Teile miteinander verbunden. Eine Nährstoffquelle an einem Ort kann das Wachstum an einem anderen Ort beeinflussen. Durch das Myzel werden Wasser, Nährstoffe und andere Ressourcen über den gesamten Organismus verteilt, ähnlich wie die Wurzeln und das vaskuläre System einer Pflanze.

Genauso sind im Zettelkasten alle Ideen miteinander verknüpft, so dass ein Gedanke oder eine Erkenntnis an einer Stelle Einfluss auf ganz andere Bereiche des Netzwerks haben kann.

Myzel kann sich an verschiedene Bedingungen anpassen, und wenn ein Teil beschädigt wird, kann das Netzwerk immer noch funktionieren.

Ebenso bietet der Zettelkasten durch seine vernetzte Struktur eine robuste und anpassungsfähige Methode zur Wissensspeicherung: Wenn eine Notiz oder ein Konzept überholt wird, kann es leicht aktualisiert oder durch neue Erkenntnisse ersetzt werden, ohne das gesamte System zu stören.

Von Zeit zu Zeit produziert das Myzel einen sichtbaren Fruchtkörper – den Pilz, den wir an der Oberfläche sehen.

Dies kann mit den Wissenschaftliche Arbeiten, Essays, Bücher verglichen werden, die aus dem Notizennetzwerks des Zettelkasten entstehen.

Die Pilzsporen des Fruchtkörpers werden weithin verbreitet und können an neuen Orten neues Myzel wachsen lassen, genauso wie sich die geteilten Ideen aus dem Zettelkasten verbreiten und von anderen Personen in einem anderen Kontext wiederverwendet werden können.

Fazit: Pilznetzwerken sind genauso faszinierend wie Wissensnetzwerken

Pilze sind das Paradebeispiel für einen dezentralen Organismus, genauso ist der Zettelkasten ein Paradebeispiel für dezentrales Wissensmanagement ist. Myzel ist ein System der Natur, das trotz seiner Komplexität robust und anpassungsfähig ist. Es wächst organisch, verknüpft Ressourcen und Informationen und passt sich an wechselnde Bedingungen an.

In ähnlicher Weise ist der Zettelkasten ein kraftvolles Instrument, um Wissen in einem vernetzten Format zu organisieren und zu pflegen. Genau wie das Myzel sich durch den Boden zieht, um Nährstoffe zu finden und zu teilen, verbindet der Zettelkasten Gedanken, Ideen und Informationen in einem ständig wachsenden Netzwerk des Verständnisses.