Deep Work (Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen)


Das Buch “Deep Work” von Cal Newport (auf Deutsch “Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen”) zeigt dir, wie du es schaffst, an Dingen zu arbeiten, die deine volle Konzentration erfordern.

Konzentriertes Arbeiten – Deep Work -  steht dabei laut Newport im Gegensatz zum oberflächlichen Arbeiten: Das wird im Buch “Shallow Work” genannt.

Unter dieser oberflächlichen Arbeit versteht er alle Arbeitsschritte, die durchgeführt werden können, während wir abgelenkt sind: Also E-Mails beantworten, in Meetings schlafen, Social-Media-Beiträge beantworten usw.

Viele oberflächliche Arbeitsschritte können im Arbeitsalltag nicht gänzlich vermieden werden. Dein Ziel sollte jedoch sein, sie so weit es geht zu automatisieren oder auszulagern.

Deep Work klingt logisch…

…ist in der Praxis leider nicht so leicht umzusetzen.

Kann ich dir eine wirklich schwere Aufgabe geben?

Setze dich vor deinen Schreibtisch und arbeite 90 Minuten lang konzentriert an einem Projekt deiner Wahl. Einzige Bedingung: Checke in dieser Zeit keine Mails und Nachrichten, berühre dein Telefon nicht, sondern schalte es stattdessen in den Flugmodus. Setze dich außerdem an einen Ort, wo du nicht von anderen Leuten gestört wirst.

Wenn du diese Challenge akzeptierst, wirst du schnell merken, wie schwer es ist, 90 Minuten lang konzentriert bei einer einzigen Sache zu bleiben.

Ein Problem dabei ist, dass “Deep Work” eine Fähigkeit ist, die uns in unserer modernen Welt immer mehr abhandenkommt.

Das hat viele Gründe, liegt aber auch daran, dass in unserer modernen Welt die Ablenkungen immer mehr zunehmen. Besonders die Erfindung des Smartphones spielt bei dieser Entwicklung eine große Rolle.

Das ist jedoch gefährlich, weil konzentriertes Arbeiten notwendig ist, um “Resultate” zu schaffen – also neue Werte, Ideen oder Erfindungen. Um Dinge nur zu verwalten, reicht das oberflächliche Arbeiten meistens aus, für echte Durchbrüche, die das Potenzial haben, die Welt zu verändern, wird jedoch Konzentration benötigt.

Das Gleiche gilt auch für das Lernen: Wenn du eine Sache wirklich verstehen willst, musst du beim Lernen konzentriert bleiben.

Nur Deep Work schafft Resultate

Wenn du die Zeit im Büro nur mit oberflächlicher Arbeit verbringst, wundere dich nicht, wenn du nur wenig greifbare Resultate produzierst. Neue Ideen und Durchbrüche entstehen nicht, während wir an drei Dinge gleichzeitig denken.

Oberflächliche Arbeit führt zu einem Teufelskreis, denn du verlierst dadurch die Fähigkeit, dich zu konzentrieren. Deep Work wird dir leichtfallen, wenn du es regelmäßig praktizierst, aber es scheint wie ein Ding der Unmöglichkeit, wenn du die Aufmerksamkeitsspanne eines typischen Millennials besitzt (von den jüngeren Generationen will ich hier gar nicht reden).

Der Verlust der Konzentration führt beispielsweise dazu, dass plötzlich viele Leute nicht mehr in der Lage sind, Bücher zu lesen, einfach, weil sie sich nicht mehr für mehr als 5 Zeilen konzentrieren können, ohne auf ihr Smartphone zu schauen.

So gesehen befinden wir uns in einer paradoxen Welt. Einerseits wird die Fähigkeit konzentriert zu arbeiten immer wichtiger, weil wir nur so neue Werte in einer komplexen Welt schaffen können, andererseits schaffen wir uns selbst ein Umfeld, in dem wir immer mehr die Fähigkeit verlieren, uns auf eine einzige Sache zu fokussieren.

Unser Kopf geht den Weg des geringsten Widerstands: Es ist viel leichter, unsere Gedanken treiben zu lassen, als konzentriert zu bleiben. Leider können wir viele wichtige Sachen in unserem Leben nur erreichen, indem wir unsere Komfortzone verlassen – und somit auch Widerstand in Kauf nehmen.

Warum Konzentration auf eine Sache so schwer ist

Komplexe, intellektuelle Arbeit in lange und nicht unterbrochene Abschnitte einzuteilen, ist der Schlüssel für hohe Produktivität.

Ich kann hier nur betonen, wie wichtig es ist, in einem Arbeitsblock wirklich nur an einer einzigen Sache zu arbeiten, denn wenn du die Aufgaben wechselst, wechseln deine Gedanken nicht sofort mit. Ein Teil deiner Aufmerksamkeit wird noch bei der vorherigen Aufgabe sein, oder ziellos umherschweifen, sodass du nicht mit voller Produktivität arbeiten wirst. So kommst du nie in den Arbeits-Flow.

Das Problem dabei ist Folgendes:

Deep Work ist für Ungeübte ein unangenehmer Zustand, während uns oberflächliche Arbeit leicht fällt.

Der Mensch ist ein Dopamin-gesteuertes Wesen und lechzt nach Ablenkung, was leider tief in unseren Genen verankert ist. Doch wie kannst du dein Gehirn überlisten, um leistungsfähiger zu werden?

Wie lerne ich, konzentriert zu arbeiten?

Wende dazu die folgenden 5 Prinzipien an:

1) Routinen und Rituale

Wie erwähnt fällt es uns schwer, im Deep Work zu verbleiben, weil wir dafür Willenskraft aufwenden müssen. Deine mangelnde Willenskraft kannst du dadurch erreichen, dass du  Routinen und Rituale einführst, denn: Routinen sind regelmäßig ausgeführte Handlungen, die durch den Gewohnheitseffekt irgendwann zur Gewohnheit werden. Und für deine Gewohnheiten benötigst du bekanntlich keine Willenskraft mehr. Wenn du jeden Tag einen fixen Zeitraum hast, indem du konzentriert an einer Sache arbeitest, wird sich dein Gehirn daran gewöhnen und bald keinen Widerstand mehr leisten.

2) Isolation

Um konzentriert zu arbeiten, solltest du dich isolieren: Am Anfang nicht unbedingt über mehrere Tage, wie es so manche Schriftsteller machen, wenn sie an ihren Werken schreiben, aber versuche, zumindest jeden Tag einen Block von mehreren Stunden einzuplanen, indem du weder per Mail noch per Telefon erreichbar bist.

3) Langweile

Du musst Langweile akzeptieren und darfst sie nicht vermeiden.

In unserer heutigen Welt sind wir es nicht mehr gewohnt, uns zu langweilen. Daher holen wir unsere Smartphones aus der Tasche, sobald wir im Supermarkt an der Schlange stehen oder mit der U-Bahn fahren.

Um Erfolg mit konzentrierter Arbeit zu haben, musst du dein Gehirn wieder daran gewöhnen, dass Langeweile normal ist. Führe sogenannte “produktive Meditationen” aus, in denen du spazieren gehst, joggst, Auto fährst oder duscht, während du über ein einzelnes, gut definiertes Problem nachdenkst.

Deine Gedanken werden am Anfang immer wieder herumwandern, du musst daher versuchen, immer wieder mit deiner Aufmerksamkeit zum Problem zurückzukehren.

4) Führe eine Social Media Pause durch

Du musst nicht gleich all deine Accounts löschen, aber leg doch mal eine Facebook- oder Instagram-Pause für 30 Tage ein. Nach diesen 30 Tagen kannst du evaluieren, wie ungemütlich diese Abwesenheit für dich war und ob du wirklich Sachen verpasst hast. Mehr dazu kannst du in meinem Artikel über Social-Media-Fasten nachlesen. Wenn du es etwas weniger radikal angehen willst, schalte zumindest die Notifications am Smartphone aus und definiere fixe Social-Media-Zeiten, die idealerweise der einzige Zeitpunkt des Tages sind, an welchen du es dir erlaubst, Social-Media-Networks zu besuchen.

5) Mache dir oberflächliche Arbeit bewusst

Werde dir bewusst, wann du oberflächliche Arbeit durchführst. Du kannst sie nicht zu 100% vermeiden, aber sie sollte nur einen kleinen Teil deiner gesamten Arbeitszeit ausmachen. Idealerweise kannst du deinen gesamten Arbeitstag schon im Voraus planen. Definiere Zeiten, in denen du Meetings hast, Telefongespräche führst und E-Mails beantwortest.

Fazit: Lass dich auf das Deep-Work-Prinzip ein. Du wirst es nicht bereuen!

Um konzentriert zu arbeiten, solltest du versuchen, möglichst alle Ablenkungen auszuschalten. Die fünf genannten Prinzipien werden deine mentale Ausdauer erhöhen und deine Fähigkeit für Konzentration bei der Arbeit erhöhen. Du wirst den Erfolg nicht über Nacht sehen, es benötigt Zeit und Ausdauer, um deine mentalen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich an das konzentrierte Arbeiten zu gewöhnen. Wenn du dranbleibst, wirst du jedoch schon bald einen großen Unterschied feststellen.

Bis zum nächsten Mal, dein Philipp

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