Social-Media-Sucht bekämpfen: Hilft Social Media Fasten?

Dank der Erfindung des Smartphones wurde die Langweile besiegt:
  • Wenn wir auf den Bus warten, scrollen wir durch Instagram, Tinder oder irgendwelchen anderen Apps.
  • Wenn wir von langweiligen Leuten umgeben sind, kommunizieren wir mit unseren Freunden auf Whatsapp, anstatt selbst ein Gespräch in Gang zu setzen.
Das Smartphone hat uns bequem gemacht. Und das ist problematisch, nicht nur, weil wir unser Gedächtnis nicht mehr trainieren, da du nun alle Informationen sofort abrufen kannst. Nein! Das Smartphone verhindert auch, dass wir mit unseren Gedanken alleine gelassen werden.

Was ist Internetsucht?

Internetsucht (bzw. Internetabhängigkeit) ist ein Begriff, der das erste Mal Ende der 90er Jahre auftauchte, obwohl es damals noch keine extravaganten Social Networks, sondern nur ruckelige Browser und textlastige Foren gab. Stellte man sich damals Internetsüchtige als pickelige Nerds im Keller der Eltern vor, sind heute wohl schon alle Menschen unter dreißig Social-Media-Süchtig.

Gibt es Social-Media-Sucht wirklich?

Was das glaubst du nicht? Na dann verzichte doch mal auf dein iPhone (oder beliebig anderes Modell) für 48 Stunden. “Aber ich brauch es doch, damit ich erreichbar bin!” Blödsinn! Die Menschheit hat Jahrtausende überlebt, ohne dass die Menschen ständig erreichbar waren. Der Glaube, dass du dein Telefon alle paar Minuten (oder Sekunden) abchecken musst, damit du nichts verpasst, ist eines der Anzeichen dafür, dass du süchtig bist. In einer Studie wurde herausgefunden, dass der typische Smartphone-User sein Gerät 2617 x am Tag berührt. Die erfolgreichen Apps sind so designt, dass sie uns süchtig machen und wären sie das nicht, hätten sie keinen Erfolg. Es gibt schon einen Grund, warum wir unsere Fotos auf Instagram und nicht auf Flickr posten. Man kann den erfolgreichen Silicon-Valley Unternehmen deshalb nicht den Vorwurf machen, dass sie süchtig machende Produkte erstellen, weil würden sie es nicht machen, wären sie keine großen Unternehmen. Achte mal darauf, wie oft du am Tag durch einen Feed scrollst, ohne dass du neue oder interessante Inhalte siehst. Es würde vollkommen ausreichen, Instagram, Tinder, Snapchat, Facebook und wie sie alle heißen einmal am Tag abzuchecken. Du hättest keinen Informationsverlust, aber dein Gehirn wurde darauf konditioniert diese Apps alle paar Minuten abzuchecken.

Social-Media-Fasten

Ich will gar nicht leugnen, dass diese ganzen Apps, Tools und Webseiten auch einen enormen Mehrwert bieten.
  • Wir können uns mit Menschen austauschen, die genau unsere Interessen teilen.
  • Wir können mit Freunden auf der ganzen Welt Kontakt haben.
  • Wir haben Zugriff auf viel mehr Wissen.
Doch weniger ist manchmal mehr: Außerdem verlieren wir durch Social-Media (und durch das immer verfügbare High-Speed-Internet) irrsinnig viel Zeit. Anstatt die positiven Dinge der modernen Welt auszunutzen, verlieren wir uns in langweiligen Social-Media-Feeds und süchtig machenden Apps. Social-Media verhindert auch, dass wir uns auf eine Sache wirklich tief einlassen. Die Fähigkeit sich wirklich tief zu konzentrieren, geht immer mehr verloren, weil unsere Aufmerksamkeitsspanne zurückgeht. Ich erinnere mich an einen Artikel, den ich vor einigen Jahren las, wo der Autor schrieb, dass er nicht mehr in der Lage sei, ein Buch zu lesen, seit er aktiv auf Twitter postete. Aus diesem Grund rate ich dir, dein Telefon immer wieder beiseitezulegen: Genauso wie es gesund für den Körper ist, hin und wieder auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten oder sogar mehrere Tage ganz zu fasten, ist es für deinen Geist erholsam ein Social-Media-Fasten durchführen. Ich empfehle dir die folgenden Dinge:
  1. Verlasse hin und wieder deine Wohnung ohne Telefon. Lasse es zum Beispiel bewusst in der Wohnung liegen, wenn du einkaufen gehst.
  2. Nimm dir einmal pro Woche einen bildschirmfreien Tag vor: Kein Fernseher, kein Computer, kein Smartphone. Wenn du telefonisch erreichbar sein musst, kannst du dir für diesen Tag ein Seniorenhandy ohne Internet zulegen (kostet 10 bis 20 Euro), aber dein Smartphone verwendest du an diesem Tag besser nicht.
  3. Deinstalliere alle Social-Networks in der intensiven Phase deiner Prüfungsvorbereitung.
  4. Und falls du gefallen gefunden hast: Lasse die Social-Networks auf deinem Telefon deinstalliert und greife auf sie nur noch per Desktop zu (dadurch nutzt du sie viel effizienter, weil du nicht mehr alle paar Minuten einen Blick auf den Feed werfen kannst).
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Social-Media-Fasten! Dein, Philipp

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